| 16. Januar 2018

GELEBTE TRANSDISZIPLINARITÄT

Der Gedanke der TRANSDISZIPLINARITÄT kam mir in meinen ersten Jahren der Berufstätigkeit. 2002 war ich im Gespräch mit der Theaterakademie München, transdisziplinäre Workshops zu entwickeln, damit die unsinnigen oft nur hierarischen Grenzen zwischen Regie, Bühne, Schauspiel und im Film Kamera aufgehoben und ein sinnvolles, konstruktives, respektvolles Zusammen visionieren und entwickeln möglich würde. Die Getrenntheit und pyramidale Machtstruktur ist ein altes Konzept. Verbundenheit und dennoch Individualität, also das Feiern der Vielfalt ist die Erkenntnis einer ganzheitlichen Physik und Philosophie (Weisheit Lieben!) und auch in den Szenischen Künste und im Theater eine notwendige Entwicklung. Dabei sind die unterschiedlichesten Disziplinen und Spezialisierungen sehr wichtig und sollen nicht aufgehoben oder beliebig vermischt werden, sondern das verantwortliche und empathische Mit-Denken eines jeden gefördert werden.

Umgesetzt habe ich so ein Workshop dann 2009 in der Filmakademie Ludwigsburg mit Regie, Kamera und Szenenbild.

Aber was in der Vermittlung noch ein paar Jahre der Entwicklung brauchte, reifte zur eigenen Blüte im Atelier Kremer I Krötsch. Wir gründeten einen Salon FREIES.FELD und schufen unsere eigene transdisziplinäre Werk- und Begegnungsstätte, den DantonDenkRaum.

Herz ohne Verstand führt zu Fanatismus
und Verstand ohne Herz zu Ideologie und Manipulation

Und aus dem Geist des DantonDenkRaum entwickelte sich das Format LAUT.MALEN, ein Multi-log zwischen Wort-Klang-Bild, in immer neuen Facetten, mal zu theoretischem, mal zu poetischen und v.a. auch als Essentialisierungs-Werkstatt (als Brennglas) für die Idee des Theaters. Welche Ge-Schichten erzählen wir wie und für wen ?

Sinnlich und Sinnreich
Poetisch und Politisch
Theatral und Theoretisch

Analoge Nebeneinander des Vielschichtigen, was man auf der Mattscheibe immer zusammen hat Text, Bild und Ton, wird hier zur Wahrnehmungsschule und man ist eingeladen, die lineare Wahrnehmung zu verlassen und sich intuitiv leiten zu lassen.

Die Arbeitsform ist nie abgeschlossen, ist immer Work in progress und so entsteht jeden Abend ein neuer Zugang, es ist keine Vorführung wie im Zirkus, es ist eher ein Eintauchen in ein Bad der Empfindungen, in dem man als Zuschauer aktiver Teil der Wahrnehmung ist und sein soll. Bishin, dass es tatsächlich auch Unterbrechungen, Exkurse geben kann und soll.

Unser Ansinnen als Künstler ist es, Kunst und Wissenschaft, Herz und Verstand und die Menschen, die sich diesen unterschiedlichen Bereichen widmen wieder zu vereinen und so in ein Gleichgewicht zu bringen. Denn Herz ohne Verstand führt zu Fanatismus und Verstand ohne Herz zu Ideologie und Manipulation. Wir haben es alle selbst in der Hand, uns um dieses für ein friedfertiges Zusammenleben so notwendige Gleichgewicht zu kümmern. Und die Künste, die dem Schönen, Wahren, Guten gewidmet sind, sind dafür prädestiniert.